Warum spricht da eigentlich keiner drüber?
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Warum spricht da eigentlich keiner drüber?

Ich glaube, dass es für wirklich jeden Suchbegriff ein Ergebnis im Internet zu finden gibt. Zu extrem vielen Themen gibt es für 100 Fragen 115 Antworten, viele Infos bekommen wir auch ungefragt an den Kopf geworfen während andere Themen eher anonym in Foren oder nur in "Expertenkreisen" auftauchen. Aber dennoch: es wird darüber gesprochen, berichtet und im Netz Content dazu erstellt. Und dann gibt es Themen, die sind so weit verbreitet wie Wasser in der Sahara.



Worum es geht? Diabetes!

Ich brauche nicht noch weiter um den heißen Brei reden und den fehlenden Austausch im Netz dramatisieren. Jedoch beschäftige ich mich seit meinem Arztwechsel intensiver mit meinem Diabetes und all dem, was mein Arzt mir rät und erzählt.


Weil es seit dem ersten Besuch im Oktober 2022 ein kleines "Klick" in meinem Kopf gemacht hat, beschäftige ich mich immer mehr mit dem Thema, was mich seit über 20 Jahren begleitet. Und weil Diabetiker am liebsten von Diabetikern lernen, stöbere ich immer wieder durch das große weite Internet, um mehr Tipps, Erfahrungsberichte und neues Wissen aufzusaugen - ohne Erfolg. Zumindest nach einer gewissen Zeit.


Zum Thema Diabetes gibt es viel im Internet - nämlich viel blabla. Ganz viel "müssen", "dürfen" "Risiko", "Einschränkung" usw. in Texten, die einem nichts als Angst machen und vor allem ein ganz falsches Bild der Krankheit verbreiten. Natürlich sind die ganze Berichte von Ärzten, Beratern und Kliniken inhaltlich korrekt aber mit dem realen Leben hat es selten etwas zu tun. Und vor allem wissen die meisten nicht-Diabetiker nicht einmal den Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Und ganz ehrlich, das wäre nicht einmal schlimm, wenn man dann nicht ständig Sachen hören würde wie "Oh darfst du das überhaupt essen?" oder "man merkt gar nicht, dass du Diabetes hast. Du machst ja ganz normal Sport". Mein absoluter Liebling (nicht) ist übrigens: "Ah, meine Oma hat auch Diabetes" - da werd ich richtig aggro.



Hinsichtlich der Ernährung gibt es endlos viele Beiträge, die eigentlich immer alle das selbe sagen. Aber an dieser Stelle hört es auch schon auf. Ein Beispiel aus meiner eigenen Suche, zu denen es quasi keine Beiträge gibt: Typ 1 Diabetes und Menstruation, Auswirkung der Anti-Baby-Pille auf den Diabetes, Depressionen im Zusammenhang mit Diabetes und und und.



Warum wird über diese Themen nicht auch gesprochen? Weltweit leben 420 Millionen Menschen mit Diabetes. Davon sind 90% von Typ 2 Diabetes betroffen und 10% von Typ 1. Das sind immerhin 42.000.000 Menschen. Alleine die Diabetiker in Deutschland machen 4% der europäischen Bevölkerung aus. An einer zu kleinen Zielgruppe kann es bei der Menge ja nicht liegen.


Bei meiner Recherche habe ich Podcasts für mich entdeckt, weil ich auf diese Weise die Informationen erhalten habe, die ich suche und z.B. easy in der Bahn auf dem Weg von der Arbeit meine Augen schließen (und vom ganzen Bildschirmlicht auf Arbeit entspannen) kann oder Zuhause beim Kochen, Backen, Putzen, Wäsche machen einfach die Kopfhörer in die Ohren laufen lassen kann. Tatsächlich gibt es Kanäle, die das Thema Diabetes Typ 1 gut thematisieren, aber ganz ehrlich: es ist eine handvoll. Viel zu wenig für meinen Geschmack.



In den letzten 6 Monaten habe ich eine große Veränderung durchgemacht, ganz besonders im Hinblick auf meine Gesundheit und dabei stand mein Blutzucker im Mittelpunkt. Ich habe ein neues Bewusstsein für die Krankheit, die mich mein ganzes Leben begleitet und begleiten wird und ich habe einen neuen Blickwinkel auf meinen Alltag und vor allem auch auf besondere Ereignisse im Leben im Zusammenhang mit Diabetes erlangt. Dieses Thema ist, auch wenn ich lange dafür gebraucht habe, es mir einzugestehen, ein großer Teil meines Lebens und vor allem auch ein großer Teil von mir.



Das Thema wird meinen Blog aber nicht dominieren, dafür wird mir das Thema dann irgendwann doch zu trocken. Trotzdem möchte ich meine Blutzuckertherapie, meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, damit das Internet ein klein wenig mit diesem zuckersüßen (entschuldigt den schlechten Wortwitz) Thema gefüllt wird. Ich werde versuchen alles so zu gestalten, dass meine Beiträge nicht nur für Diabetiker selbst interessant sind, sondern auch für Angehörige, Kollegen oder denjenigen, der noch nie in Berührung damit gekommen ist und daher einfach etwas Wissen erlangen möchte.


Ich freue mich darauf.


XX Valentian


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