Das erste Trimester - Diabetes, Beschwerden und unsere ersten Vorbereitungen.
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Das erste Trimester - Diabetes, Beschwerden und unsere ersten Vorbereitungen.

Ungefähr eine Woche vor dem zweiten Trimester ist mir so richtig klar geworden, dass da ein kleiner Mensch in meinem Bauch heranwächst. Obwohl ich bereits 90% aller Freunde und Verwandte eingeweiht hatte, meine Chefs und Kollegen bereits Bescheid wussten, schon mehrere Ultraschalltermine hinter mir lagen und mein Zucker ja auf Dauerüberwachung war, war das ganze noch sehr surreal und für mich nicht greifbar. In diesem Beitrag geht es um die Anschaffungen, Veränderungen, Beschwerden und Aktivitäten der ersten 3 Monate meiner ersten Schwangerschaft.


Nachdem ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe, habe ich mir erst einmal einen Gynäkologen in meiner Nähe gesucht und einen Termin für die Feststellung der Schwangerschaft vereinbart. Da die Praxis, die mich vorher betreut hat, in Stuttgart war und ich während der Schwangerschaft nicht Gefahr laufen wollte, 50 Kilometer für Kontrolltermine fahren zu müssen und im Notfall auch nicht so eine weite Strecke zurücklegen wollte (im akuten Notfall ist die Klinik eh immer die erste Anlaufstelle, aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine). Da es ein Mittwochnachmittag war, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich erstmal den ganzen Nachmittag Zeit, mir Praxen im Internet rauszusuchen und am nächsten Tag begann die Telefoniererei. Tatsächlich war die Suche schnell beendet, denn mich nahm bereits die 2. Praxis mit der Aussage, dass Schwangere bei berechtigtem Grund sofort aufgenommen werden. An diesem Donnerstag habe ich ebenfalls meinen Diabetologen angerufen um ihn vorab zu informieren, mein nächster Termin war aber schon für die nächste Woche geplant, sodass wir dort alles abklären konnten.

Ich habe mir dann in der Apotheke ein Präparat für das erste Trimester gekauft und mich im Internet ein wenig über "erlaubte und verbotene" Lebensmittel informiert.





Da ich nach meinem Krankenhausaufenthalt eh noch krankgeschrieben war und mich schonen sollte, war Sport und Arbeit erstmal kein Thema. Als es dann aber soweit war, dass ich wieder arbeiten konnte, war es mich echt schwer, da wir zu der Zeit durchschnittlich 35 Grad hatten. Ich hatte anfangs schwer mit Verstopfung zu kämpfen und somit wirklich schlimme Bauchschmerzen, außerdem war ich alle 2-3 Tage unendlich müde.


Zum Glück nahte unser Sommerurlaub und nach etwa einer Woche Arbeit warteten 3 Wochen Erholung, Sommer, Strand und Sonne auf uns. Diese Zeit war von viel Schlaf geprägt. Am Strand, auf der Couch, dem Balkon oder zur Abwechslung auch mal im Bett. Ich hatte einen Bärenhunger und viel Durst. Nachdem sich das Problem mit der Verstopfung aber gelegt (oder sage ich besser, gelöst HAHAH) hatte, waren meine Beschwerden aber auf schnelle Erschöpfung und Haarausfall reduziert.



Das wirklich spannende Thema an dieser Stelle ist aber natürlich mein Blutzucker. Der ist zwar überwiegend gut, jedoch habe ich so meine Ausreisser. Vor allem während dem Urlaub hatte ich die berühmten Ersttrimester-Hypos. Die lagen teilweise bei 30mg/dl und teilweise über Stunden. Ansonsten, wie fühlt es sich an plötzlich zwischen 65 und 95 zu pendeln? Ich hatte den ganzen Tag dieses schwummrige Gefühl einer kommenden Hypo. Schnell konnte ich aber dann für mich feststellen, solange es mir "schlecht" geht, ist der Zucker für das Baby gut. Sobald ich mich normal fühle, kratze ich vermutlich an der oberen Grenze.

Dieses Bewusstsein war gut, denn meine Krankenkasse hatte mir zunächst den Sensor abgelehnt. "Keine Notwendigkeit aus medizinischer Sicht", war die Aussage.

Als ich nach dem Urlaub wieder angefangen habe zu Arbeiten hatte ich auch einige Nachmittage, wo ich von 200mg/dl über mehrere Stunden nicht runter kam. Und ratet mal: in der Zeit waren sowohl mein Diabetologe als auch mein Gynäkologe im Urlaub. Und die diabetoligische Vertretung war zu dieser Zeit auch im Urlaub. Wie wunderbar! Das war für mich deswegen besonders schlimm, weil ich in der 12. Woche war. Die verflixte 12. Woche.



Ich habe mir zu Beginn der Schwangerschaft die Preglife-App herunterfallen. Hier kann man jede Woche nachlesen, was gerade beim Baby passiert, welche Veränderungen man selber hat und es gibt einige sinnvolle Zeilen zum Thema Partnerschaft zu lesen.

In der ersten Zeit bin ich völlig in Panik verfallen, wenn mein Zucker zu hoch war. Vor allem, weil das während der Zeit von Woche 6 bis 10 nicht so häufig vorkam. Einmal hatte ich im Urlaub so Lust auf Pizza und im Anschluss gab es Pfannkuchen mit Eis im Restaurant. Danach war ich kurzzeitig bei 250 aber mit einem abendlichen Spazierganz entlang des Strandes habe ich das innerhalb einer Dreiviertelstunde wieder in den Normalbereich bekommen.

In der App konnte ich aber in der 12. Woche (11+0 bis 11+6) nachlesen, dass das Verdauungssystem des Babys ab dieser Woche Glukose verwerten kann. Das nahm mir ein wenig die Angst, denn ich redete mir ein (ob es stimmt oder nicht habe ich mir bis heute nicht bestätigen lassen, für meinen Seelenfrieden), dass die hohen Werte noch keinen Einfluss auf die Bauchspeicheldrüse und die Größe des Babys hatte.

Je mehr ich mich dem 2. Trimester näherte, häufte sich das aber. Vor allem schoss ich pltzöioch nach dem Essen auf 160-180mg/dl. Das legte sich zwar wieder auf die erlaubten 140mg/dl eine Stunde nach der Mahlzeit aber ich machte mir Sorgen. Darf ich direkt nach dem Essen so hoch gehen, wenn ich eine Stunde nach dem Essen beim Zielwert bin? Fragen über Fragen und im Freundeskreis niemand, der mir das beantworten könnte und mein Held (aka mein Diabetologe samt Praxisteam) im Urlaub. Ich versuchte mich zu beruhigen und hoffte, dass mein vergleichsweise großer Bauch einfach genetisch war. Meine Mama hatte bei jeder Schwangerschaft einen großen Bauch, wir Geschwister waren trotzdem alle normalgroß und normalschwer. Vielleicht ist das ein bisschen zu viel Fruchtwasser aber ich muss mich jetzt zurückhalten und nicht ins Krankenhaus fahren, weil mein nächster Termin noch 2 Wochen weit weg lag und die Praxis gerade im Urlaub ist. Mit dem Bewusstwerden der Schwangerschaft kam die Sorge. Und das Genervtsein von schlechten Werten.

Aber ich habe eingesehen, dass ich an solchen Tagen lieber Zuhause bleibe und auf meine Werte reagiere. Beobachten und reagieren, so wie vor der Schwangerschaft. Nur auf diese Weise schaffen wir mich im Zielbereich zu halten. Punkt. Ende der Diskussion.


Obwohl ich (noch) keine Panik bezüglich Frühgeburt, mögliche Fehlgeburt usw. mache, war mir klar, dass das Baby bereits sehr viel früher zur Welt kommen könnte. Mir geht es sehr gut, ich weiß aber trotzdem, dass es eine Risikoschwangerschaft ist und sich das jeder Zeit drastisch ändern könnte. Deswegen wollte ich mich vorbereiten. Vor allem, weil ich auf Arbeit dank der Urlaubszeit und dem damit verbundenen Sommertief kaum Arbeit hatte, konnte ich mich durch alle Beiträge im Internet lesen. Ich informierte mich über Kurse, die es in unserer Umgebung gibt, suchte nach einem Beistellbett, welches ich als geeignet empfang und suchte auf diversen Plattformen nach Privatpersonen, die Zeug verkaufen, was wir brauchen. Hierzu werde ich euch übrigens einen separaten Beitrag schreiben. Am Tag 11+5 haben wir unseren ersten richtigen Baby-Kauf getätigt. Wir haben über Kleinanzeigen eine Wärmelampe und den Wickelaufsatz für die Malm-Kommode gekauft. Den Sonntag darauf haben wir die Babybadewanne gekauft und langsam angefangen das Zeug zu verkaufen, was im aktuellen Büro/ dem zukünftigen Kinderzimmer steht und keinen Gebrauch mehr findet. Wir haben unseren großen Schreibtisch und Kleinkruscht wie den unbenutzten Fleischwolf für die Küchenmaschine, übriges Equipment unserer Hochzeit verkauft und viel ausgemistet. Außerdem haben wir den lange aufgeschobenen Kauf eines neuen Bettes getätigt, in dem ich auch mit noch größerem Bauch Platz haben werde, denn bisher teilten wir uns 1,40m.



Sport war aufgrund meines Krankenhausaufenthaltes und den damit verbundenen Beschwerden erstmal nicht auf dem Plan und während der Hitzewelle vor dem Urlaub sowie in Kroatien auch nicht. Seit wir aber aus dem Urlaub zurück sind, mache ich wieder 3-5x die Woche spät, je nach Befinden und Zeit. Noch kann ich die Yoga-Workouts von Mady Morrison machen, habe aber auch schon die Schwangerschaft-Workouts von Patricia Kraft getestet und werde diese auch weitermachen, je größer der Bauch wird. Ich freue mich sehr darüber, dass ich weiterhin Sport machen kann, weil ich mich dadurch einfach besser fühle und schon von Beginn an Übungen mache, die die Geburt vereinfachen sollen und dafür sorgen, dass die Rückbildung schnell und gut verläuft. Für mich gibt es aktuell keinen Grund, mich nicht sportlich zu betätigen. Ich würde aber immer raten, das vorher ärztlich abzuklären.


Also was kann ich zu den ersten 3 Monaten sagen? Sie waren okay. Mir hätte es definitiv schlimmer gehen können. Ich blieb absolut verschont von Morgenübelkeit. Ich war müde, ja. Mein Zucker ist eine Herausforderung, absolut. Das ist die größte Aufgabe meines Lebens. Ich habe in wenigen Tagen den Abschluss verstopft im Urlaub, weil meine Haare wie Regen fallen. Verstopfung hatte ich auch, was über mehrere Wochen zu unnormalen Bauschmerzen geführt hat. Ansonsten kann ich keine Beschwerden äußern, worüber ich sehr sehr dankbar bin.


Natürlich muss man dazu sagen, dass jeder anders ist und auch jede Schwangerschaft individuell ist. Ich finde es daher ganz wichtig anzumerken, dass nur weil meine Schwangerschaft bisher so läuft, wie sie läuft, sagt das nichts aus. Weder über die Geburt, die Gesundheit des Kindes oder weitere Schwangerschaften. Es kann sich jederzeit etwas ändern und wichtig ist, die alles so anzunehmen, wie es kommt, wenn man es nicht ändern kann. Mir ist vor allem wichtig, dass es mir psychisch gut geht. Ich vermeide Stress, Belastung und jegliche anderen negativen Gefühle, weil ich überzeugt davon bin, dass es meinem Baby nicht besser gehen wird, wenn ich mich gesund ernähre, viel bewege und ideale Blutzuckerwert hab, dafür aber auf Hochspannung bin, nichts genießen kann und mir nur Sorgen mache. Aber auch das liegt, wie alles, in der Hand der werdenden Mutter. Was richtig und was falsch ist, muss jeder für sich selber entscheiden und selbstverständlich auch nach seinen eigenen Bedürfnissen schauen. Erfahrungsberichte sind meiner Meinung nach gut, um hier und da Denkanstöße, Tipps oder Erleichterung zu bieten, man sollte sich davon aber nicht stressen lassen.


XX Valentina



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