Real Talk: Influencer Kooperationen
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Real Talk: Influencer Kooperationen

Vor ein paar Tagen habe ich in meiner Instagram Story eine formlose Copy-Paste Kooperationsanfrage gezeigt, die in dieser Form täglich in meinem Postfach landen. Mich hat diese Nachricht zu diesem Blogbeitrag bewegt, denn ich nehme solche Kooperationen nicht an und möchte ich die Hintergründe hierzu erklären.



Vorab möchte ich sagen, dass ich Kooperationen grundsätzlich nicht schlecht finde. Auch ich hatte schon erfolgreiche Kooperationen, bei denen ich nicht ausgenutzt wurde. Was ich heute ansprechen will, sind die Anfragen mit denen kleine Influencer und Blogger ausgenutzt werden. Denn hier wird den Bloggern das Produkt nicht kostenlos zur Verfügung gestellt, sondern lediglich ein Rabatt angeboten. Und das ist das, was mir so auf die Nerven geht.


Unternehmen sind keineswegs doof. Aus kaufmännischer Sicht kann ich euch sagen, dass JEDER Rabatt immer in den Listenverkaufspreis einberechnet wird. Das bedeutet, dass Firmen nachdem Sie ein Produkt eingekauft oder selbst hergestellt haben, alle ihre Kosten berechnen, Gewinnzuschlag dazu packen und am Ende den Rabatt, den sie einem Kunden geben, ebenfalls auf den Preis drauf rechnen, den wir dann z.B. online sehen.


Übrigens: eine Diebstahlquote o.ä. wird auch immer auf den Preis aufgeteilt, damit das Unternehmen seinen Verlust minimiert.


Bei einer Kooperation, bei der der Blogger einen Rabatt von beispielsweise 40 % erhält, macht das Unternehmen Gewinn, da sie den Rabatt ja bereits in den eigentlichen Preis einberechnet haben. Das bedeutet, dass das Unternehmen also schon an dem Blogger verdient hat.

Nun wird das Produkt vermutlich aufwendig fotografiert, es wird ein meist ausführlicher Erfahrungsbericht geschrieben und oft muss auch eine bestimmte Anzahl an Postings erstellt werden, damit eine möglichst hohe Reichweite erzielt wird und wenn das Produkt vom Blogger oft erwähnt wird, wirkt die Empfehlung auf die Follower glaubwürdiger.


Diese Postings sind nichts anderes als Werbung. Werbung, die eigentlich teuer wäre. Werbung auf Sozial Medien, in Zeitschriften, im Fernsehen oder auf Plakaten kostet unheimlich viel Geld, während ein kleiner Blogger das Produkt bewirbt und dem Unternehmen alleine schon durch seinen Kauf Gewinn bringt. Versteht ihr, was ich meine? Jetzt bekommen die Follower auch noch einen Rabatt und steigern den Umsatz. Die Marketingabteilung freut sich.


Natürlich freut man sich als Micro Influencer, mit Unternehmen kooperieren zu dürfen, weil es einem das Gefühl gibt, zum großen Blogger-Universum zu gehören. Und wenn einem das Produkt gefällt oder man sich etwas eh kaufen wollen würde, dann freut man sich natürlich darüber, dieses Produkt vergünstigt zu bekommen und wenn man davon sowieso Bilder machen würde, ändert sich in dieser Hinsicht nichts. Es ist nur leider so, dass Firmen, die auf alleine diesem Marketing-Konzept basieren, meist gar nicht von den Nachkäufen der Follower leben müssen, sondern von den Käufen der Influencern. Ist das nicht traurig?



Ich verstehe natürlich, dass es sich bei einer kleinen Reichweite bei einem gewissen Produktpreis nicht lohnt, kleinen Profilen Produkte gratis für Kooperationen zur Verfügung zu stellen, aber ich finde, dass es keine Lösung ist, Geld von den Personen zu verlangen, damit sie für ein Produkt werben. Wahrscheinlich bin ich einfach zu fair für diese Zeit.


Es scheint gerade auf allen Social Media Kanälen so, als würden Firmen jedem noch so kleinen Influencer die Postfächer einrennen. Es kann natürlich sein, dass manche super hohe Interaktionen haben und die Werbung richtig platziert ist. Aber nicht bei jedem, bei wenigen sogar.


Hoffentlich konnte ich mit diesem Beitrag einen Einblick geben, wie es hinter den perfekten Bildern abläuft und warum ich bei sowas nicht mitmache. Ich gebe gerne Geld für Dinge aus, die ich mag und die ich testen will und wenn ich dazu etwas zu sagen habe, teile ich es hier oder auf Instagram. Und wenn ich etwas testen und dafür werben soll, dann will ich das auch gefälligst zur Verfügung gestellt bekommen. Und wenn meine Reichweite nicht ausreicht, damit sich die Kooperation für die Firma rentiert, dann sollte sich nicht mit mir zusammenarbeiten.


XX Valentina



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